Turnierbericht Aquileia 1. Juli 2012

 

Nachdem ich die zweite Etappe der italienischen Armati-Meisterschaften im Mai in Pordenone verpasst habe, hatte ich mir fest die Teilnahme an der 3. Etappe am 01. Juli 2012 in Aquileia vorgenommen. Und, dank dem Verständnis von meiner Frau und der Familie, die wieder einmal am Wochenende ohne Auto zu Hause saßen, und nicht einmal ins Schwimmbad kamen, konnte ich nach Bella Italia abgrätschen.
Am Samstag, den 30.06.2012, Mittag um 11.30 ging es ab auf die Autobahn, und um kurz nach 17.00 Uhr war ich bei meinem Freund Gianni in Caneva. Dort erwarteten mich kühler Weißwein, kaltes Wasser (zum waschen und trinken, aber nicht das Selbe), ein nettes, freundschaftliches Armati-Spiel und ein echt chiques italienisches Abendessen.
Am Sonntag waren wir um 07.30 Uhr wieder unterwegs, auf dem Weg nach Aquileia. Ganz unabhängig, ob man nun in der Nähe von Venedig ist, um Urlaub zu machen, Armati zu spielen oder aus sonst irgendeinem Grund: Aquileia ist immer einen Abstecher wert! Das dortige archäologische Nationalmuseum und das Museum für Frühgeschichte sind absolut sehenswert, was auch auf den Rest der Stadt zutrifft. Auf fast jedem Meter stehen die Zeugen antiker, mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Geschichte. Keine Hektik, kein überbordender Tourismus, und der Besuch der Basilika ist ein Muss.
Wir waren um 10.30 startklar zum spielen. Es hatte eine Verzögerung gegeben, da uns der ursprünglich vorgesehene Spielort, die Casa Augusta, etwas zu abgelegen war, und wir von dem gleichzeitig ablaufenden Römer- und Keltenfestival nichts mitbekommen hätten. Was macht man in Italien in dem Falle? Man schnappt sich die Tische und zieht kurzerhand ins Freie um, und nicht irgendwohin, sondern mitten ins Gewühl! Ich fands Klasse!
Zehn Spieler hatten gemeldet, die Ära, die gespielt wurde, war Age of Empires. Ich bin mit der einzigen Armee angetreten, die ich für diese Periode habe: Trajanic Romans. Armeegröße war 75 Punkte im Bonus.
Ich habe meine Römer dreimal ins Feld geführt: gegen Parther, gegen Pyrrhos und gegen Gallier. Das P hat mir besser gelegen als das G, denn Parther und Pyrrhos konnte ich schlagen, gegen die Gallier gabs eine knappe Niederlage. Am Ende hatte ich den 3. Platz erkämpft, das selbe Ergebnis wie im März in Verona.
Im Folgenden die Bilder, die selber zu machen ich in der Lage war. Gianni wird sicher noch andere auf die Armati-Italia-Seite stellen.
 
Das Domus Augusta, unser ursprünglich geplanter Spielort. Eine Jugendherberge, keine 200 Meter vom Nationalmuseum entfernt.
 
Die Basilika von Aquleia, von Süden aus fotografiert. Im Vordergrund, auf der Wiese, liefen die Gladiatorenspiele, die Tanzgruppen traten hier auf usw.
 
Einmal um die eigene Achse gedreht, direkt neben und inmitten antiker Ruinen, das Lager der Römer. Die Kelten lagerten 150 Meter weiter auf einer anderen Wiese.
 
Wie es sich gehört: neben der Kirche das Wirtshaus, in dem Fall, die Marketenderstände für alles, was Leib und Seele zusammenhält.
 
Auf einer schmalen Strasse zwischen der Veranstaltungswiese und dem Römerlager waren viele Verkaufsstände aufgebaut. Gut, daß ich wenig Zeit und nicht genug Geld hatte...
 
Am Ende dieser Gasse liegt das archäologische Nationalmuseum.
 
Wie gesagt, Reenactment in klasse Ambiente..., wie in einem 60er-Jahre-Sandalenfilm.
 

 Der Turm der Basilika, der Campanile. In meinem gnadenlosen Größenwahn habe ich mich mit Alessandro und seiner Frau dazu aufgeschwungen, ihn zu besteigen.

Der Beweis, daß ich tatsächlich oben war... 368 enge, steile Stufen...

Die Glocken der Basilika, wenigstens drei davon.

 Die Römer kommen!

 Aus der Nähe sieht man, daß es auch manchem braven Legionär recht warm war...

 Unser endgültiger Spielort, gleich neben der Basilika. Im dunklen Adidas-T-Shirt Alessandro mit seiner Frau, dahinter "Zack"-Stefano, im schwarzen Shirt Niccolo, vorn in Khaki Gianni, seine Frau Giorgi, Talbot mit Hut, ganz links aussen Luca und Armando.

Die Auslosung der Partien wird vorbereitet.

Da ich in der Hitze des Gefechts von dem Spiel gegen die Parther keine Bilder gemacht habe, hier das erste Bild aus einem Spiel. Die dritte Runde gegen Pyrrhos. Auf meinem linken Flügel haben die leichten berittenen Bogenschützen ihren ersten Job erfüllt, und den Plänklerschleier vor den Elefanten vernichtet. Nun sind sie auf dem Weg zurück zu den eigenen Linien. Meine Sarmaten haben die Geduld verloren und attackierten die Elefanten (obligatory Charge, weil FV 5). Durch geschicktes manövrieren haben sie die LI daneben gleich mitkontaktiert. Eine Einheit meiner Plänkler hat die feindliche Linien durchbrochen, die römische HC ganz links hat es auch geschafft, ohne Feindkontakt hinter die Front der Griechen zu kommen. Im Vordergrund zwei Kohorten, tieg gestellt, mit dem General dahinter. 

Während links alles ganz nach Wunsch lief, hatte ich rechts deutliche Probleme. Den schwungvollen Angriff von Alessandros HC (FV5er!) musste ich mit meiner 1. leichten Division, 1x LHI und 1x LI mit Bogen, stoppen. Ein großes Risiko, denn wenn sie im ersten Anlauf dem Impetus nicht widerstehen, ist die Flanke offen wie ein Scheunentor. Und meine klugen Pläne, was den Fernkampf mit dieser Division betrifft, waren Müll.

Ich musste also fleißig umdisponieren, was mich im Zentrum einige heiße Momente kostete! Mit einer anderen Armee als Römern, die auch als Infanterie sehr beweglich sind, wäre das nicht gegangen, und auch gegen einen weniger statischen Gegener als Phalangiten hätte es Probleme gegeben.

Immerhin, eine lange, schwerfällige Division wie die in Alessandros Zentrum ist durch eine punktuelle Aktion erst einmal zu blocken, wie es hier zwei meiner Kohorten tun. Die mit der weißen Markierung gilt als Veteran.

Glück gehabt! Meine LHI hat zwar in den Rasenteppich gebissen, doch die LI ist der Bremser! Und nun blockieren nicht nur meine Kohorten die Phalanx, sondern sie kommt auch an der eigenen HC nicht vorbei! Und sollte die LI nun auch schnell niedergekämpft werden, dann stehen die nächsten Legionäre schon bereit.

Auf dem linken Flügel: meine Sarmaten haben nicht nur die LI der Griechen niedergemacht, sondern auch den Angriffen der Elefanten widerstanden. Alassandrom hat das einzig richtige gemacht: er hat seine riesige Zentrumsdivision gesplittet. das zieht zwar seine Initiative nach unten, aber er verschafft sich wieder Bewegungsfreiheit.

 

 

 Eilderweilen haben meine beritten Bogen die 2. LI der Griechen angeschossen, und meine HC ganz links aussen schwenkt ein.

Der Flügel der Griechen ist am Wanken. Wichtig ist nun, daß die LI fällt, damit sie niemandem im Zentrum gefährlich werden kann.

 

 

 Auch ich splitte meine Divisionen, was mit einer Initiative von 7 eher problemlos ist. Die nach rechts ausgerichtete Kohorte in Weiß hat die äußerste Pikeneinheit Pyrrhos' in der Flanke attackiert und gebrochen. Die Kohorten mit den roten Schilden vollführten daraufhin einen "about-face"-Zug, was sie zwar in Unordnung geraten läßt, aber die Legionäre decken sich nun gegenseitig den Rücken. Die abgesplittete, zweite weisse Kohorte eilt den noch immer tapfer fechtenden, aber kurz vor dem Zusammenbruch stehenden Sarmaten zu Hilfe, ebenso wie die Plänkler, die die Elefanten in der Flanke gepackt gaben. Die 2. schwere HC der Römer ist auf dem Weg, um im zentrum einzugreifen, und die Phalanx im Rücken zu packen.

 

 Der Gegner ist ja auch nicht dumm und wehrt sich gegen das Verhängnis, so gut es geht: auch die Phalanx macht den about-face, denn nach vorne ist der Weg noch blockiert, und von hinten droht ja neues Ungemach.

 Im zweiten Schritt splittet Alessandro seine Reiterei, doch die Legionäre sind schon da, und nun wirds haarig für die griechische HC, wenn die römische LI noch ein wenig durchhält. Allerdings hat die äußere Kohorte auch schon 2BP kassiert, sie würde beim Verlust der 1. Runde Nahkampf sicher brechen!

 Zwei Runden später: eine weitere Einheit Pikenträger ist gebrochen, die römische HC kann den Pikenträgern ausweichen, die sie abfangen wollen. Pyrrhos persönlich ist vor ihnen schon ausgerissen. Die römische LC ist auf dem Weg, die lästigen Plänkler der Griechen zu beseitigen.

Der linke Flügel ist sehr übersichtlich geworden. Meine Sarmaten und die griechische LI haben nicht überlebt. Dafür stehen die Legionäre bereit und die Plänkler kleben den Elefanten immer noch in der Flanke. In der folgenden Runde war es dann vorbei. Die Elefanten starben, ebenso die griechische Reiterei plus eine dritte Einheit der Phalanx. Alessandro hat sich nach Kräften gewehrt, aber mit dieser Armee, so aufgestellt, war er ohne echte Chance, als seine Reiterei nicht gleich durchschlagend Erfolg hatte. Ergebnis für mich: 5:1!

Als die anderen noch spielten, hatte ich schon Zeit, ein wenig die anderen Attraktionen zu bewundern...

Die Piraten haben einen teuflischen Trunk ausgeschenkt, echte Freibeuter halt...

Eine Szene aus dem Spiel von Armando gegen Talbot, aurelianische Römer gegen Gallier.

Die Truppenmasse der Gallier ist schon beeindruckend, die Römer dagegen sind ein kleiner Haufen.

Armando hatte sich auf seinem Hügel eingeigelt. Durch seine 2x FT Bogen und die Plänkler zwang er die Gallier quasi zum Angriff, denn sonst hätte er sie auf die Distanz langsam abgeschossen.

Weil mir das niemand glauben wird, und um es Lukas zu beweisen: Pizza Wurstel (mit Wienern und Pommes!!), von einem original ital. Pizzabäcker!

Ich habe sie gegessen, aber mich hat sie nicht vom Hocker gehauen...

Dann das letzte Spiel, ich gegen Talbots Gallier. Das war der Stand nach meinem ersten Zug.

Mehr als die Hälfte der Gallier läuft ins Leere, der Stammeskriegerblock hinter dem Wald ist unkontrolliert aufgestellt, wird also nicht eingreifen können.

Aber der beginn war schon echter Mist: meine Sarmaten kassierten zwei Treffer im Fernkampf, und vergeigten auch noch ihre Attacke gegen die Stammeskrieger, die eigentlich für HC ein echtes Fressen sind. Der erste BP von 4 möglichen gegen mich. Und wieder musste ich basteln, was den Plan betraf... 

Mühsam fangen die Gallier an zu schwenken...

Talbot fackelt nicht lange und splittet seine Stammeskrieger, ich meine linke Division. So bremse ich seine Reiterei und seine Stammeskrieger, während meine HC noch gegen seine verbliebenen Krieger weiterkämpft.

Und die Gallier schwenken weiter wie verrückt. Wenn sie es rechtzeitig schaffen, werden sie zur Gefahr, denn gallische WB gehen 9 Zoll, das ist heftig für Infanterie!

Langsam läuft es am linken Flügel nach Plan. Meine HC sind zwar auch Geschichte, aber die Hälfte der feindlichen Reiter auch. Und die Stammeskrieger sterben unter den römischen Pilen.

Während ich noch schufte, machen sich die einen Lenz..... Doch eine Runde später war es dann vorbei. Durch einen Flankenangriff stirbt eine meiner Kohorten, und mit ihr der General, der idiotischerweise angehängt war. Zwar hatte ich Talbot 6 BP hingeklatscht, aber ich war eben mit 4 schon gebrochen. Aus, Ende.

Die Fee, welche die Sieger kürte und ehrte...

Ein Preis für Alessandro, für sein erstes Turnier. Er hat sich wacker geschlagen!

Weitere Bilder gibts hier: http://armatitalia.weebly.com/risultati-e-classifiche3.html