Beginnender Absolutismus


Auf dieser Seite werden alle Spielberichte eingestellt, die in einen historischen Hintergrund in der Zeit zwischen 1590 und 1670 eingebettet sind. Bislang werden es Spiele nach den Regeln von Smooth&Rifled und Tillys very bad Day sein.

Wir haben nach mehreren freien Gefechten den Versuch unternommen, einige Spiele in einen gewissen Zusammenhang zu stellen. Eine Kampagne kann man es nicht nennen, aber eine Gefechtsserie durchaus.

Begonnen haben wir kurz vor Weihnachten mit einem Spiel, das wir die "3. Schlacht von Kremperheide" getauft haben. Diese Schlacht brachte einen Wendepunkt. Bis dahin hatten die Truppen der katholischen Liga einen fast beispiellosen Siegeszug von zehn gewonnenen Gefechten hingelegt. Doch in dieser Schlacht lief für sie alles schlecht. Weder in taktischer Hinsicht noch im Bezug auf die Kampfleistung der einzelnen Einheiten konnten die katholischen Truppen an diesem Tag mit den Protestanten mithalten. Das Ergebnis war der erste Sieg der Protestanten, mit 8:6 vernichteten Feindeinheiten.

 

Nachdem die dritte Schlacht von Kremperheide für die Truppen des Kaisers ungünstig verlaufen ist, musste das gesamte holsteinische Gebiet von den Kaiserlichen geräumt werden. Der Hofkriegsrat in Wien war in arger Verlegenheit, was zu tun sei. Die Armee war schwer angeschlagen, das Kernstück der bayrischen Infanterie existierte nicht mehr, und der Winter stand vor der Tür. Zudem war es der dringende Wunsch des Kaisers, dass durch ein unglückliches Gefecht nicht die ganzen Vorteile, die man während des Sommers und Herbstes erkämpft hatte, auf einmal verloren gingen. Darum beschlossen Graf Harrach und Graf Eggenberg, dass die Armee im südlichen Bereich des Herzogtums Braunschweig-Wolfenbüttel in die Winterquartiere gehen sollte. 
Graf Collalto, der Präsident des Hofkriegsrates, sah aber durchaus die Gefahr, dass die siegreichen Protestanten die Gunst der Stunde nutzen könnten, um ihrerseits nach Süden vorzustoßen. Vor allem, weil die Gebiete zwischen Hannover und Kiel von den durchziehenden Truppen weitgehend kahl gefressen waren und somit keine guten Winterquartiere für die zahlreiche Armee der Ketzer bieten würde.
Darum wurde als Standquartier der kaiserlichen Armee der Ort Frechen an der Leine ausgewählt. Hier war man auf dem Wasserweg und über eine passabel ausgebaute Reichsstraße in der Lage, zügig Nachschub und Verstärkungen an die Armee zu senden. Dazu wurde neben der Ortschaft ein befestigtes Lager errichtet. Hier sammelte sich die kaiserliche Armee.
All diese Pläne blieben den Protestanten und ihren schwedischen Verbündeten nicht verborgen. Ihr Oberkommandierender schickte zahlreiche Späher aus, die Näheres in Erfahrung bringen sollten, und rückte selber mit seiner Armee in mäßigen Etappen nach Süden. Die meisten der ungeschickten protestantischen Spione wurden schnell gefasst und aufgehängt. Aber die finnischen Dragoner hatten einige erfahrene Waldläufer in ihren Reihen, und die brachten schließlich dem Ketzergeneral verläßliche Nachrichten.
Die kaiserliche Armee steckte in einem Tal, das im Westen und Osten von niedrigen, aber schroffen und dicht bewaldeten Hügel- und Bergketten begrenzt war. Nach Norden, Nordosten und Süden war das Tal so offen, dass es für eine Armee passierbar war. Die Leine fließt durcd das Tal in Nord-Süd-Richtung, an ihrem linken Ufer liegt die Ortschaft Frechen. Nördlich der Ortschaft sind Felder angelegt, von denen eines schon abgeerntet ist, auf einem steht noch Wintergerste, und ein eingehegtes Feld dient wohl als Viehpferch. Der bebaute Teil des Tales wird gegen Norden, zum Taleingang, durch eine niedere Bodenwelle aus Hügeln und unwegsamem Gelände abgeteilt. Die Rechsstraße aus dem Thüringischen führt knapp südlich des Ortes über die Leine. Hier ist auch das befestigte Lager der Kaiserlichen zu sehen. Zwischen Lager und Ortschaft mussten die örtlichen Bauern einen Erdwall ausheben, den man mit starker Artillerie bestückt hat. 


Näheres Nachforschen ergab folgende weitere Einzelheiten: Der von Norden aus gesehene rechte Rand des Tales wird von rauem Gelände und anschließendem Wald begrenzt. 

Die auf diesem Spielfeld stattgefundene Schlacht hat Alex, der protestantische General, in taktischer Hinsicht recht gut geführt. Er hat den Köder des schwer befestigten Lagers und der angrenzenden Befestigungen nicht geschluckt. Vielmehr hat er seine Truppen in einer Diagonalbewegung auf die offene linke Flanke der kaiserlichen Armee geführt, um hier die Entscheidung zu suchen. Die Kaiserlichen reagierten entsprechend, und es kam zu einer verbissenen Schlacht, die letztlich mit 8:6 von den Protestanten verloren wurde. Unter den Verlusten waren auch der Oberbefehlshaber und ein weiterer General der Ketzer. Die geschlagene Armee setzte sich wieder nach Norden ab.


Die kaiserlichen Truppen wollten den sich ergebenden Vorteil nicht aus der Hand geben. Dem angeschlagenen Gegner sollte ein weiterer, schwerer Schlag verpasst werden, der den Krieg vielleicht endgültig beenden würde.








Die kroatischen Späher brachten folgende Nachrichten: die Protestanten hatten die Elbe nicht wieder überschritten. Ihr Hauptquartier lag in Lüneburg und sie hatten in der Umgebung der Stadt bedeutende Vorräte eingelagert. Um dies Lager zu schützen hatten die Protestanten ihre Truppen nicht wie üblich über verschiedene Dörfer und Städte verteilt, um zu überwintern, sondern sie in engem Raum beisammen gehalten. Die größten Vorräte lagerten in einer geschützten Stellung. (Skizze) Eingebettet in drei Waldgebiete waren zusätzlich noch Feldschanzen errichtet worden. Zusätzlich wurde die Annäherung noch durch einen Sumpf und einen Fischweiher erschwert. Der strenge Frost des Winters hatte diese feuchten Gebiete zwar zufrieren lassen, aber für Reiterei in vollem Galopp waren sie nur unter erheblichem Risiko zu überwinden.


Die kaiserliche Generalität entschloß sich dennoch zu einem Angriff. Es sollte ein schneller, harter Überfall werden. Darum wurden neben zwei Schwadronen leichter kroatischer Reiterei elf der besten Kürassierschwadronen des Heeres aufgeboten. Ihre Absicherung erhielten sie durch vier Haufen schwere Infanterie, eine Musketiereinheit und etwas Artillerie.


Die protestantische Sicherung versagte nicht und bemerkte die Annäherung der Katholiken gerade noch rechtzeitig. Die Einheiten der Gegner des Kaisers rückten in ihre Stellungen ein. Ihre Aufstellung war eher klassisch. Artillerie und schwere Infanterie im Zentrum, die eher schwache Reiterei auf den Flanken. Die Protestanten erwarteten wohl ein hartes Gefecht um den Besitz der Vorratslager.


Genau das wollte die Führung der Kaiserlichen vermeiden. Ihre Planung sah vor, die protestantischen Truppen zu schlagen. Durch den dann unvermeidlichen Rückzug des Gegners würden die reichen Vorräte dann ohnedies an den Sieger fallen. Darum beschloß die kaiserliche Generalität, mit aller Macht den linken Flügel der Ketzer anzufallen und hier die Entscheidung zu suchen. Dabei sollte die Hauptlast des Schlages von der Reiterei geführt werden. Der langsamen und nicht sehr zahlreichen Infanterie war ein strikt defensiver Part zugewiesen. Sie sollte Flanke und Rücken der Reiter gegen jede böswillige Absicht des Gegners decken.




Die Protestanten erkannten nach der ersten Runde das katholische Konzept. Sie beorderten hastig ihre Infanterie auf ihren linken Flügel. Allerdings mussten die Regimenter einen weiten Weg machen, denn die Verschanzungen und das Gelände, die eigentlich eine so vorzügliche Deckung gewesen wären, waren jetzt nur Hindernisse. Da sich die katholische Infanterie strikt defensiv verhielt, war klar, dass die Protestanten hier schnelle Erfolge durch energische Maßnahmen brauchten, damit sie überhaupt in die Waagschale gelegt werden konnten. Das Abwehrfeuer der kaiserlichen Regimenter zeigte auch seine Wirkung. Das 3. Regiment Schaffgotsch(?) ist schon auf einen Moralwert von 2 gefallen, hat also schon 50% der erlaubten Verluste erlitten. Das neben ihm marschierende Eliteregiment Schlammersdorff hat auch schon Wirkungstreffer erhalten.





Hier sieht man deutlich den Unterschied zwischen Protestanten und Katholiken. Die katholisch-kaiserlichen Regimenter sind größer als die ihrer Gegner. Für das Spiel an sich ist es egal, es bringt weder Vor- noch Nachteile. Aber es entspricht der historischen Gegebenheit und trägt zum lebendigeren Aussehen auf dem Schlachtfeld bei.






Auf diesem Schlußbild sieht man, dass der Plan der Kaiserlichen vollkommen aufgegangen ist. Der linke protestantische Flügel wurde von der wuchtig angreifenden kaiserlichen Reiterei zermalmt. Die auf kurzem Weg aus den Verschanzungen angerückten Verstärkungen waren ebenso zerschlagen, die Befehlshaber der Ketzer auf dem linken Flügel und im Zentrum gefallen. Im nächsten Zug werde auch noch das hier sichtbare Infanterieregiment und die Artillerie vernichtet. Insgesamt ein vernichtender Sieg der Kaiserlichen, die ihre Gegner mit 9:2 verlorenen Einheiten geschlagen haben.