Der Kampf um La Grande Portage



Im am weitesten nach Westen vorgeschobenen Zipfel der französischen Kolonie Kanada, liegt das Fort und die kleine Siedlung La Grande Portage. Ihren Namen hat sie von einigen wilden Wasserfällen, die den Transport von Waren auf dem Fluß unmöglich machen. Um in die reichen Pelzgründe im Landesinneren zu kommen, oder um den Missisippi zuerreichen, und damit den Weg nach Süden, muss man an dieser Stelle die Wasserfälle und Stromschnellen umgehen. Das Fort ist also wegen seiner strategischen Lage und wegen der darin gelagerten, äußerst wertvollen Pelze von großer Bedeutung. Durch den anhaltenden Krieg, und weil die Franzosen auch nach fast 150 Jahren in Kanada noch immer eine recht dünne Bevölkerung aufweisen, ist die Besatzung des Forts eher dürftig. Nur der Leutnant Du Guestlain mit einem Zug des 1. Bataillons vom Regiment Royal Rousillon hält das Fort besetzt und soll auch noch die Siedler schützen. Von dieser Schwäche haben die Engländer Wind bekommen. Und genau deswegen planen die Briten, das Fort zu stürmen.



Das Fort mit seiner Besatzung, die gerade ausreicht, um die Palisaden zu verteidigen.



Unvermittelt scheint der Wald eine wilde Horde Angreifer auszuspucken! Geführt von ihren irokesischen Verbündeten hat eine Kompanie britischer Soldaten die Wildnis ungesehen durchquert und greift das Fort an.




Die Irokesen lassen ihrem Hass auf die Franzosen freien Lauf und stürmen wie wild auf das Fort und die kleine Siedlung zu. Den Briten ist das vorerst ganz recht. Sollen ihre wilden Verbündeten doch erst einmal das Sterben übernehmen. Es gibt sowieso zu viele von ihnen.




Die Lage der Verteidiger scheint fast hoffnungslos, denn die wenigen Franzosen werden von drei Seiten aus gleichzeitig angegriffen.



Doch dann erleben die Angreifer eine üble Überraschung! Wie durch Geisterhand hingezaubert marschiert eine Kompanie des Regiments La Guyenne zwischen den Häusern der Siedlung hervor und nimmt mit kühler Präzision Aufstellung. Auch die Franzosen haben ihre indianischen Späher, und einer davon hat die anmarschierenden Engländer bemerkt und seine Nachricht überbringen können.




Mit einem Schlag hat sich die Lage vollkommen verändert! Kommandant d'Aubiniac überblickt sofort die Lage und weist mit fester Stimme seine Männer ein.



Der erste Zug unter Leutnant de Gerin ist hervorragend gedrillt und im Nu in Gefechtsposition. Die Füsiliere stehen in zwei Reihen, die Hähne der Waffen gespannt und den Feind fest um Visier.



Die Abteilung der Onondaga unter Häuptling Orimha, die sich schon auf das Massakrieren der Siedler und die Plünderung ihrer Habe gefreut hatten, sehen sich unvermittelt einer tödlichen Bedrohung gegenüber. Doch sie stutzen nur kurz, dann bellt ihr Häuptling einen scharfen Befehl und die Irokesen stürmen mit geschwungenen Tomahawks auf die französischen Soldaten zu!



Der Zug des Sergeanten Duroc besteht aus recht unerfahrenen Soldaten, zumeist frisch geworbene Rekruten. Sie benötigen etwas länger, um sich auszurichten und gefechtsbereit zu machen. Doch durch die lauten, aber ruhigen Kommandos ihres Zugführers bleiben die Männer ruhig und die letzten Handgriffe sitzen.



Colonel Cartwright sieht im ersten Moment schon seine Felle davon schwimmen. Doch noch ist nichts verloren, ein Rückzug ohne Kampf unmöglich, und seine Soldaten mit ihren irokesischen Verbündeten sind immer noch in der Überzahl. Also läßt er die Trommel zum Gefecht schlagen. Leutnant Johnson muss mit einer Abteilung Front gegen den 2. Zug der la Guyenne machen. Eine zweite Abteilung soll den Angriff der Irokesen auf das Tor des Forts unterstützen. Hastig laufen die Soldaten in die zugewiesenen Positionen.



Im Fort kommandiert Leutnant Du Guestlain seine Soldaten mit fester Stimme. von Überraschung ist keine Spur, man war ja gewarnt. Die Fahe des Regiments wird stolz hochgezogen. Die Soldaten wurden zwei Tage vor dem Angriff noch durch einige frische Rekruten verstärkt, die jetzt ihre Feuertaufe erhalten.



Die Franzosen haben noch eine Überraschung in Petto. Der Gouverneur in Quebec weiß wohl um die Bedeutung des Forts. Also hat er in aller Heimlichkeit eine Kanone samt Artilleristen nach La Grande Portage bringen lassen. Die Kanone ist zwar nur ein alter 8pfünder, aber es ist das einzige Geschütz weit und breit. Geschützmeister LaRue hat sie mit gehacktem Blei und alten Nägeln laden lassen. Das wird die Angriffswut vor allem der Irokesen sicher dämpfen.


Die Irokesen sind vorerst unbeeindruckt. Sie sind von den Briten gut bewaffnet worden und können mit ihren Musketen auch umgehen. Im Angesicht des überraschend aufgetauchten Feindes greifen sie sofort an und beweisen ihren sprichwörtlichen Mut und ihre Todesverachtung.



Corporal Davies ruft die Männer, die zur Bewachung des Kanus eingeteilt waren, in den Kampf. Im Laufschritt eilen die Männer zu ihren Kameraden.



Eine kleine Truppe macht sich unter Franzosen macht sich unter Korporal Reveiller bereit. Sie sollen ruhig den Höhepunkt des Gefechtes abwarten und die angreifenden Onondagas dann in der Flanke packen. Mal sehen, ob das so gelingt.