Armatiturnier Venedig 16.11.2014

 

Für den 16.11.2014 wurde vom Club Spadoni e Cannoni ein Turnier in Triest ausgeschrieben. Die Beteiligung war ein großes Ausrufezeichen, denn 15 (!) Spieler hatten ihre Armeen gemeldet. Gemeldet werden durften alle Armeen der Ära Age of Empires, auch registrierte Warflute-Listen waren zugelassen. Rechtzeitig vor der Abfahrt erreichte uns die Nachricht, daß es Differenzen mit dem Inhaber der geplanten Lokalität in Triest gab, und kurzerhand alles nach Venedig an den Campo San Leonardo verlegt wurde.

Vorab ein großes Lob. Die Italiener haben ihrem Ruf als große Improvisateure alle Ehre gemacht. Das ganze Turnier lief wie am Schnürchen und der Saal in Canareggio war hervorragend für ein solches Turnier geeignet.

Als Lukas und ich am Samstag an die Alpenüberquerung gingen, war ich nicht sicher, ob wir mit dem Drum-herum viel Spaß haben würden. Das Wetter war mies, auch für Norditalien waren die Vorhersagen schlecht, und aus Ligurien kamen sehr schlechte Nachrichten. Ich hoffte, daß es im Veneto besser wäre. Am Samstag sah es stellenweise nicht so aus. Bis Cortina war das Wetter so lala, als wir in Caneva bei Gianni ankamen, wurde es richtig gruselig. Aber wir hatten ein Dach über dem Kopf, einen warmen Ofen in der Stube, und die Gastfreund-schaft von Gianni und seiner Frau war wie immer unübertroffen.

Am Sonntag dann der Augenöffner, als wir aus dem Haus kamen: blauer Himmel, Sonnenschein, und zwanzig (in Zahlen: 20) Grad. Wie man sich Italien im Herbst vorstellt. Um 09.00 Uhr waren wir in Mestre, um 09.30 in Venedig am Ziel. Die Italiener in der Winterjacke, Lukas und ich im T-Shirt.

 

Hier die Listen der gemeldeten Armeen:

I° Army list

GUPTA INDIAN
Age of Empires - warflute list
H4 - L3 - BP5 - Init. 6
CORE:
2- FT* 5[1]1 +1 - Javelins/Bows
2- HC* 5[0]0 +2 - Lance
1- EL* 5[3]2 +1 - Various
2- SI 3[1]2 +2 - Javelins
1GR
Bonus units:
1- FT* 5[1]1 +1 - Javelins/Bows
2- HC* 5[0]0 +2 - Lance
3- EL* 5[3]2 +1 - Various
2- SI 3[1]2 +2 - Javelins
Bonus terrains:
1W

Wie man unschwer erkennen kann, sind meine Germanen nicht unbedingt der Aufhauer in diesem Feld von Armeen. Ich habe sie zwar mit 6 Breakpunkten ziemlich zäh konfiguriert, aber das gilt nur auf den ersten Blick Die Stammeskrieger sind ja bei Armati gegen schwere Reiterei nichts wert, was Counter-Impetus-Taktik angeht. Du bist sehr auf das Würfelglück angewiesen, wenn plötzlich Kataphrakten vor deinen Stammeskriegern auftauchen. Und natürlich braucht man Glück, was die Aufstellung betrifft.

Als ersten Gegner bekam ich Maurizio mit Indern unter der Gupta-Dynastie zugelost. Maurizio hat selber schon zwei oder drei Turniere gewonnen. Und seine Armee war wirklich stark. Elefanten haben bei Armati nicht das Gewicht wie bei DBA oder DBMM beispielsweise, aber sie sind nicht zu verachtende Gegner. Seine Reiterei war stark, meiner ebenbürtig, und seine Infanterie konnte als gemischte Bogenschützen die ganze Bogenreichweite nutzen.

Schon nachdem der Sichtschirm entfernt wurde, war klar, daß ich in Schwierigkeiten war. Seine Aufstellung hätte für mich nicht saublöder sein können. Genau das, was ich vermeiden wollte, nämlich daß meine Reiterei auf seine Elefanten trifft, war eingentlich schon fast unvermeidlich. Und seine Infanterie nutzte geschickt einen Wald als Hindernis, konnte aber trotzdem auf meine Stammeskrieger schiessen, während 50% meiner Divisionen keinen Gegner hatte, da Maurizio alles auf seiner rechten Seite konzentriert hatte.

Hier zerlegen Maurizios Elefanten gerade meine Reiter. Im Vordergrund meine Stammeskrieger, die sich so schnell es geht auf seine 2. Elefantendivision und seine Infanterie zubewegen.

Meine Chatti und die Reiterei des rechten Flügels sind noch weit von dem Ort weg, wo die Action tobt...

Immerhin konnte ich die Stammeskrieger so ins Spiel bringen, daß ich die anfängliche Katastrophe noch ein wenig ausgleichen konnte. Maurizio hatte sich ein wenig zu weit nach rechts locken lassen, und so kam es nicht mehr zum finalen Kracher. Die Zeit war vorbei, gerade, als ich aufzuholen begann, er aber seine Truppen wieder gut geordnet hatte. Das Spiel endete unentschieden, nach Punkten 50:33 für Maurizio. Ich war also nach der ersten Partie schon arg im Zugzwang.

...gleichzeitig musste sich Lukas am Nachbartisch mit seinen Trajanischen Römern mit Pyrrhos und seinen Burschen herumschlagen. Er hat sich sehr wacker gehalten! Leider lief ihm die Zeit davon, sie war vorbei, als ihm nur noch eine gebrochene Key-Einheit zum Sieg fehlte.

Das müssten Johns Ptolemaier sein, im Clinch mit wieder Trajanischen Römern...

...aus der Römerperspektive.

Mein nächster Gegner war Alessandro Fratta aus Belluno, einer der nettesten Kerle die in italien Armati spielen. Er ist noch nicht lange dabei, aber er hat eine rasante Entwicklung durchgemacht. Heute ist er ein ernst zu nehmender Gegner, und mit republikanischen Römern hat er eine knochenharte Truppe am Start.

Schon an der Aufstellung sieht man, dass Alessandro sein Metier beherrscht. Auf seinem rechten Flügel stehen seine Auxilien, die Reiter, Plänkler und Elefanten (karthagische Beuteviecher). Mit den blauen Schilden sind die Triarier zu sehen, daneben die Prinzipes, die Hastati decken seine linke Flanke. Alle Infanterieeinheiten sind tief gestellt. Er rechnet also mit dem Impetus meiner Stammeskrieger. Und er macht seine Kohorten beweglicher.

Der römischen Disziplin gegenüber tobt germanischer Furor, allerdings vom Heerführer gezielt kanalisiert. Er braucht seine Krieger wild und tobend, aber zur rechten Zeit... Wieder einmal bin ich viel breiter aufgestellt als der Gegner, aber diesmal bin ich an Reiterei drückend überlegen, wenn auch meine Infanterie an Qualität und Schlagkraft der Römer nicht heranreicht. Die Chancen stehen 60:40 für mich, wenn ich keine Fehler mache...

Alles in allem habe ich wenig Fehler gemacht. Ich konnte meine Stammeskrieger zügeln und lange genug davon abhalten, sich auf die Legionäre zu stürzen, bis ich meine Elitekämpfer von den Chatti in Stellung hatte und eine Einheit schwerer Reiterei in den Rücken einer Kohorte manövrieren konnte.

Zum Kotzen war, dass seine Elefanten wieder eine Einheit meiner Reiter geschnappt haben. Die anderen Einheiten Reiter auf meinem linken Flügel machten ihre Sache aber besser und vernichteten alles an Römern, was ihnen vor die Klinge kam. Allerdings konnte ich den Durchbruch seiner Triarier hinter die Frontlinie meiner Stammeskrieger nicht verhindern. Das könnte böse enden...

Hat es aber nicht. Bevor seine Triarier wirksam eingreifen konnten, hatte ich Alessandro an der Gurgel. Meine Stammeskrieger starben nicht viel schneller als seine Legionäre. Und als meine beiden Reitereinheiten in den Rücken seiner Kohorten rauschten, war es aus. Mit 5:4 gebrochenen Key-Einheiten war die Schlacht in der 8. Runde vorbei.

Vom letzten Spiel habe ich keine Bilder, ich war im Stress. Ich hatte mit Parthern den denkbar dümmsten Gegner. Auf meiner Seite große Infanterieblöcke, langsam, unbeweglich und die Hälfte davon rasend empfindlich gegen Attacken der Kataphrakten. Gegen den Pfeilhagel der leichten parthischen Reiter haben Germanen wenig Hilfsmittel, ausser Würfelglück und einem dünnen Schleier Plänkler. 2011 in Marostica habe ich mit einer sehr ähnlichen Armee, Westgoten, gegen eine auf der anderen Seite ähnliche Armee, asiatische Horden, verloren. Ich wollte die damals gemachten Fehler nicht wiederholen. Und der Gegner war mit 6 BP so zäh wie ich selber.

Alles in Allem habe ich kaum Fehler gemacht. Da meine Stammeskrieger immer brechen, wenn der Impetus schwerer Reiter zieht, war keine Notwendigkeit da, sie tief zu stellen. Ich dehnte meine Infanterie aus, so weit es ging. Meine gegen Beschuss empfindlicheren Reiter deckte mich mit den Plänklern, dann rückten meine Divisionen langsam und kontrolliert vor. Wie ein großer Besen trieben meine Einheiten den wild herumgaloppierenden Gegner vor sich her. Manche Einheit kam an den Rand des Brechens, aber ich habe durch den unaufhörlichen Pfeilhagel der Parther nur zwei Key-Einheiten verloren. Meine Stammeskrieger vollbrachten wahre Wunder an Kampfkraft und Widerstand, denn sie stoppten sogar den Ansturm der parthischen Kataphrakten, die daraufhin komplett untergingen. Mit der letzten Kataphrakteneinheit starb auch der parthische General. Ich habe das Spiel mit 6:4 BP gewonnen, an Punkten mit 90:57. Das war der Turniersieg!

Lukas hat sich ebenso achtbar geschlagen und drei gestandene Spieler hinter sich gelassen.

 

Skythen gegen Sarmaten, wenn ich nicht irre...

Gupta-Inder, links, gegen Römer, rechts..

Maurya-Inder gegen Ptolemaier...