BigBattle-DBA Szenario

 

1. punischer Krieg auf Sizilien

 

Am 07. September fand das erste, und wie ich hoffe, nicht das letzte BigBattle-DBA im Kaiser-Wilhelm-Koog statt. Gespielt wurde ein Szenario aus dem ersten punischen Krieg.

Wir befinden uns auf Sizilien, im Jahr 254 v. Chr. Die Rämer haben gerade den herben Rückschlag in Afrika verdauen müssen, dennoch sind sie weiterhin offensiv unterwegs. Die beiden Consuln Gnaeus Cornelius Scipio Asina und Aulus Atilius Caiatinus Sizilien konnten mehrere Städte im Norden und Süden der Insel erobern, darunter auch Panormos. Ein Vorstoß in den Westen der Insel gegen Drepana sollte das Ende der Karthager auf Sizilien in greifbare Nähe rücken.

Die Karthger hatten Lillybaion, Drepana und Heirkte zu starken Festungen ausgebaut. Der Feldherr Carthalo war seinen Vorgängern an Klasse wohl deutlich überlegen, denn er konnte den Angriffen der Römer nicht nur standhalten, sondern sie sogar an einigen Punkten zurück drängen. Er führte seine Truppen nun Richtung Drepana, das auch als Flottenbasis von enormer Bedeutung war.

Zwischen Heirkte und Drepana kam es zur Schlacht. Beteiligte Armeen nach den Regeln von DBA 3: Römische Armee II/33 und II/10 sowie I/55d Latiner. Oberbefehlshaber ist immer der General von II/33. Wenn er fällt, rückt automatisch der General von II/10 als OB nach, so er noch auf dem Spielfeld ist. Der General von I/55d kann niemals Oberbefehlshaber sein.
Die Karthager treten an mit II/32a mit Elefant, mit II/39a iberischen Söldnern und I/36c sizilischen Verbündeten. Hier ist der karthagische General der OB.

 

Ausgangslage: eine karthagisch-elymische Festung auf einem Hochplateau. Die Hochebene gilt wie der Hügel als schweres Gelände. Der Blick geht nach Westen.

Unterhalb des Hügels im Norden ein Bach und die Felder der Einheimischen. Der Bach führt nicht viel Wasser, aber das Bachbett ist steinig, die Böschung steil. Darum ist eine Überquerung nur langsam möglich und bei Verteidigung des Ufers gibt es einen Bonus. Der Bach schlängelt sich durch zwischen einigen steilen und einem sanften Hügel..

Hinter diesen Hügeln und östlich eines schütteren Waldes haben die Römer ihr Marschlager errichtet, ein großes für alle Truppen.

Im ersten Spiel führt Frank die Karthager, ich die Römer. Die Römer rücken von Ost nach West vor. Dabei stehen die Armeen I/55d (3. Legion, italische Verbündete Roms) und II/10 (2.Legion) südlich des Baches, die Armee II/33 (1. Legion) nördlich davon und vor dem Lager.

Bei den Karthagern decken die Iberer die Festung und das Hochplateau, die Karthager halten das Zentrum und die sizilischen Verbündeten formieren sich nördlich des Waldes.

Die Taktik der Römer sah eine schnelle Zerschlagung der Iberer vor, um dann die Karthager zu umfassen, während die nördliche Legion je nach Entwicklung hinhaltend gegen die Verbündeten Karthagos fechten oder sie selber bei Gelegenheit zerschlagen sollte.

Das Aufgebot der sizilischen Verbündeten (Elymer). Eine Einheit Reiterei, bei der sich der General befindet, eine Einheit Plänkler, und je fünf Einheiten Hilfstruppen und hoplitenmäßig gerüstete Lanzenträger.

Die Karthager im Zentrum haben fünf Einheiten jenseits des Bacher postiert, die leichten Reiter sowie die Hilfstruppen. General Carthalo selbst mit allen schweren Reitern, den Elefanten, der schweren Infanterie und den Plänklern steht südlich des Baches. Im Hochland formieren sich die iberischen Söldner.

Die römische rechte Flanke bildet die 1. Legion aus sechs Einheiten Hastati und Principes, zwei Einheiten Triariern, zweimal schwerer Reiterei mit General und links, in das Hügelgelände vorgeschoben, die Veliten.

Südlich des Baches die 2. Legion mit vier Einheiten Principes und Hastati, zweimal Triariern, zwei Reitereieinheiten sowie je zweimal Veliten und Hilfstruppen. Sie sollen eine doppelte Aufgabe erfüllen. Zuerst in der Engstelle zwischen Bach und Hochland die Kathager bremsen, sollten sie hier angreifen, oder selber die Masse der Karthager binden, wenn die defensiv agieren. Die leichten Einheiten sollten der 3. Legion helfen, die Iberer im Hochland zu schlagen.

Die 3. Legion, vorwiegend aus Latinern und italischen Verbündeten aufgestellt, 2x Hastati, 2x Principes, 2x Triarier, 2x Reiterei und vier Einheiten Veliten, soll primär die Iberer schlagen, das Hochland in Besitz nehmen und der zweiten Legion zu Hilfe kommen, um die karthagischen Kerntruppen zu schlagen. Das ist der Plan der Römer und die dazu eingesetzten Truppen. Mal kucken was Fortuna dazu sagt.

Gleich vorweg: Mars und Fortuna haben ihre Gunstbeweise nicht immer glücklich verteilt. Aber der Reihe nach. Die 3. Legion rückt aus. Die Veliten stürmen im Laufschritt dem Hochland entgegen, um den Aufstieg zu schaffen, bevor die Iberer sie daran hindern können. Die schweren Fußtruppen folgen ihnen, die Reiterei deckt die Flanke.

Während die Elymer und die detachierten Einheiten der Karthager gegen das Hügelland vorrücken, rückt ihnen die Masse der 1. Legion geordnet entgegen. Die Veliten der Legion haben bereits das vorgeschobene Gelände besetzt. Damit die Veliten nicht ohne allen Beistand sind, wenns hitzig wird, eilt ihnen die Reiterei zu Hilfe.

Die Iberer lassen eine Besatzung in der Festung zurück. Der Rest schwärmt über das Hochland aus.

Doch ausgerechnet bei der 2. Legion geht kaum etwas vom Fleck. Die erzielten PIP sind mies bis saumäßig, also stets zwischen 1 und 2. So sind vorerst nur die Plänkler samt Hilftruppen in der Lage, ihre taktischen Ziele zu verfolgen. Der Rest steht buchstäblich auf der Stelle.

In der Situation rückt das karthagische Zentrum vor. Die Römer sind das erste Mal gezwungen, ihre Dispositionen anzupassen.

Derweilen läuft es auch bei der 3. Legion nicht so flott wie gehofft, aber die Burschen sind im Soll. Der Rand des Hochlandes ist erreicht, der Feind noch weit genug entfernt. Die Veliten fächern aus.

Tatsächlich erreichen die römischen Voraustruppen der 2. und 3. Legion ihre gesteckten Ziele rechtzeitig. Das Hochland ist erstiegen, bevor die Iberer zur Stelle sind. Es ist sogar vorerst eine zahlenmäßige Überlegenheit erreicht, sollte es schnell zum Kampf kommen. Dennoch bleiben die PIP hier mies. Die Lücke zwischen den vorderen Einheiten und dem Kern der Truppen ist gewaltig. Dennoch: sollte es gelingen, die Iberer schnell zu schlagen, sind die Karthager in üblen Schwierigkeiten.

Bei der 1. Legion läuft bislang alles nach Plan. Der flinke Gegner hat zwar zuerst einen Teil des Hügellandes besetzt. Doch die Ebene ist in der Hand der Römer. Jetzt gilt es nach Möglichkeit, einzelne Einheiten des Feindes zu schlagen.

Der Plan des römischen Generals schien aufgehen zu können. Die vordersten Einheiten der Iberer wurden noch auf dem Hochland angegriffen. Eine erste Plänklereinheit musste ins Gras beissen. Doch wie man sehen kann, der Gott der PIPs bedachte die Parteien sehr ungleich. Während es den römischen Einheiten an der nötigen Agilität fehlte, waren die Iberer schnell in der Lage, ihr Potential in die Waagschale zu werfen.

 

Hier sieht man, dass der Kern der 3. Legion noch weit hinter den Voraustruppen hinterher hinkt. Ohne PIPs nix los.

 

Die mangelhafte Bewegung bei der 2. Legion gibt den Karthagern Gelegenheit, die Initiative zu ergreifen. Ganz folgerichtig läßt Carthalo seine Truppen, vom Feind unbelästigt, über den Bach setzen. Jetzt wird die Lage für die 1. Legion bedenklich.

Die Lage für die Römer ist bescheiden. Als die 2. Legion tatsächlich in Bewegung kommt, ist für sie kein Gegner mehr da. Die schweren Infanteristen sind im Hochland nichts wert, und der Feind, für den sie gedacht waren, ist jenseits des Baches dabei, die 1. Legion aus den Angeln zu heben. Immerhin, in drei Runden bringen sie eine Einheit Principes über den Bach.

 

 

Der 1. Legion bleibt kaum mehr was anderes übrig als die Flucht nach vorne. Untätigkeit heißt nur, auf den sicheren Tod warten. Der Konsul vertraut auf die überlegene Qualität seiner Männer und befiehlt den Angriff auf die elymischen Hopliten.

Den Römern gelingt es tatsächlich, einen Teil der Karthager zwischen Hügel und Bach zu binden. Allerdings besteht wenig Aussicht auf einen durchschlagenden Erfolg, denn der Anflug von Agilität ist dahin. Die 2. Legion versinkt wieder in Teilnahmslosigkeit. Derweilen kämpfen die Veliten der 1. Legion einen brutalen Nahkampf gegen die Hilfstruppen und angeheuerten gallischen Krieger der Karthager.

Die mangelnde Beweglichkeit der 2. Legion hat sie drei der ins Hochland vorgeschobenen Kohorten gekostet. Die Legion ist kurz vor dem brechen.

 

Auch die 3. Legion hat schon 3 Kohorten verloren.

Das Ende kommt überall fast gleichzeitig. Die Veliten der 1. Legion auf dem steilen Hügel fallen, die Legionäre machen gegen die Elymer keinen Stich, die römische Reiterei geht unter.

Am Ende verlieren die Römer mit einem eher peinlichen Verhältnis von 12 zu 3 verlorenen Einheiten. Allein acht verlorene Kohorten gehen auf das Konto der iberischen Söldner, die selber nur eine Plänklereinheit verlieren. Immerhin: historisches Ergebnis eingestellt!

 

Seitentausch

Danach übernahm Frank die Römer und ich die karthagische Seite. Für die Karthager gab es keine andere sinnvolle Aufstellung als die aus dem ersten Spiel. Frank veränderte die Aufstellung der Römer komplett. Er schob die 1. Legion ganz auf seine linke Seite, die 2. Legion ganz nach rechts und holte die 3. Legion ins Zentrum.

Die Elymer standen in zwei großen Marschkolonnen nördlich des Waldes. Sie rückten sofort aus, um analog des ersten Spieles den steilen Hügel in ihrer Front zu besetzen. Hier war der Gegner flinker.

Die Karthager im Zentrum hatten den Elefanten gegen Plänkler getauscht. Sie standen auch in drei Marschkolonnen und wollten sofort den Bach überqueren. Die Pips der 1. Runde waren vielversprechend...

Die Iberer im Hochland verzichteten darauf, eine Besatzung in die Festung zu legen. Sie rückten sofort im Sturmschritt dem Rand des Hochlandes entgegen. Durch meinen chronischen PIP-Mangel gewarnt, hatte ich hier auch Marschkolonnen gebildet, die mit wenigen Punkten zurecht kommen würden.

Scho in Runde zwei zeigte sich, dass der Gegner wieder viel beweglicher sein würde als ich. Die Römer konnten sich vor Aktivität kaum retten (beachte die blaue 6 und rote 4!) und erreichten alle gesteckten Geländeziele weit vor den Karthagern.

 

Auch bei der 1. Legion war alles auf Bewegungskrieg eingestellt. Die Römer verfolgten wohl zu Beginn die Strategie, die unverteidigte Festung zu nehmen. Darum teilten sie sich in drei Gruppen. Die Iberer strebten noch immer mit aller Eile dem Rand des Hochlandes entgegen.

 

Bei den Karthagern schlug diesmal der PIP-Fluch zu. In Runde drei war noch keine(!) Einheit über den Bach gekommen. Die Römer dagegen standen schon gefechtsbereit dort, wo sich die Karthager befinden wollten.

 

Die elymischen Plänkler prallten auf dem Hügel gegen die voraus gepreschten Veliten der 2. Legion

Es kam zu zwei verzwickten Situationen, doch die Elymer hielten sich Klasse. Alles in allem ging es hier nach Plan. Beim zweiten Gefecht verloren die Römer ihre erste Einheit Veliten.

Doch im Zentrum quälten sich die Karthager mit Pips von 1 und 2 vorwärts. Das ging derart zäh, dass die ebenfalls nicht gerade üppig mit PIP bedachte 3. Legion es schaffte, langsam aber sicher zu ihren Voraustruppen aufzuschliessen.

 

Die elymischen Plänkler meisterten alle Angriffe der römischen Veliten und Auxilien und hielten zäh ihre Stellung auf dem steilen Hügel. Der elymische General eilte mit den irregulären Truppen den Plänklern zu Hilfe, auch um die römische Reiterei abzufangen. Die elymischen Lanzenträger marschierten in Position. Die Römer hatten schon eine Einheit Veliten verloren.

 

Bei den Iberern lief es dagegen ganz nach Wunsch. Die Veliten der 1. Legion wurden gestellt. Die Fußtruppen der Iberer erreichten ihre Positionen so rechtzeitig, dass der römische Feldherr seinen Plan, die Festung direkt zu attackieren aufgab. Die Legionäre suchten sich ein neues Ziel.

 

Jetzt entbrannte der Kampf um das Hochland mit aller Heftigkeit. Da das PIP-Glück den Iberern hold blieb, konnten sie lange die Waagschalen in der Schwebe halten.

Langsam, ganz langsam gelingt den Karthagern der Übergang über den Bach. Doch da die Römer schon in Stellung sind, hat Carthalo hier eher Schwierigkeiten als Vorteile. Vor allem, weil von der 1. Legion Verstärkungen für das Zentrum im Anmarsch sind.

 

Auf dem linken Flügel, bei den Elymern, ging es inzwischen richtig rund. Auf und um den Hügel toben erbitterte Kämpfe. Die 2. Legion hat schon zwei Kohorten verloren. Die Elymer ebenso. Alles ist in der Schwebe.

Die Iberer halten mit klugem Stellungsspiel ihre Position gegen den an Kampfkraft weit überlegenen Feind.

Eine Vorentscheidung fällt auf dem linken Flügel. Die 2. Legion verliert ihren Legaten und die Reiterei. Damit treten die restlichen Legionäre den Rückzug an. Die Elymer schwenken sofort ins Zentrum, um den schwer ringenden Karthagern zu helfen. Diese und die 3. Legion haben beide zwei Einheiten verloren. Als die Elymer eintreffen, vernichten sie eine dritte Kohorte der Römer. Aber gleichzeitig fällt Carthalo auf karthagischer Seite. Der Verlust des Generals läßt die Karthager den Rückzug antreten.

Auf der rechten Flanke haben Iberer und Römer je drei Einheiten verloren. Da sieht der iberische General eine römische Kohorte, die sich zu weit vorgewagt hat. Er will sofort die Entscheidung und befiehlt zwei seiner Einheiten den Angriff. Leider hat er wohl ein paar abgekämpfte Truppen ausgewählt, und so können die Römer nicht nur dem Angriff standhalten, sondern sogar im Gegenzug die vierte iberische Einheit vernichten. Die Iberer ziehen sich in die Festung zurück.

Im Gegenzug stirbt die vierte Kohorte der 3. Legion unter den Lanzen der Elymer. Beide Seiten haben nun je zwei gebrochene Armeen, die noch aktiven Truppen haben jeweils schon drei Verluste. Bei diesem Stand einigen Frank und ich uns darauf, das Spiel zu beenden. Wiederum wurde das historische Ergebnis eingestellt: die Römer waren so zerrupft, dass die Eroberung Drepanas nicht mehr zu schaffen war.

Fazit: fast sechs Stunden BigBattleDBA gegen einen versierten Gegner. Glück und Pech waren relativ gleichmäßig verteilt. Es hat Spaß gemacht.