Italienische Kriege 1494 - 1500

Nachdem Stephen Phenow uns das Supplement "italienische Kriege" zu Armati II zugesandt hat, und Maurizio sich mit dem Gedanken eines Turnieres dazu trägt, haben wir uns Gedanken gemacht. Wir haben unsere Armati II-Armeen ein wenig modifiziert und so können Lukas und ich mit je einer Truppe antreten. Er mit Franzosen, der damaligen Großmacht, und ich mit dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Da es aber eine Sache ist, eine Armee zu haben, und eine andere, mit ihr umgehen zu können, haben wir ein paar Übungsspiele absolviert.

 

Zur ersten Partie: ich habe die Deutschen mit burgundischen Rittern aufgestellt, was eigentlich gegen Franzosen verboten ist. Aber wir wollten beide sehen, was unserer Truppen mit maximaler Schlagkraft alles leisten bzw. aushalten können. Beide Armeen haben in dieser Konfiguration 4BP bei Initiative 5. Die Franzosen habe eine kontrollierte leichte Division weniger, das ist der einzige Unterschied. Insgesamt ist die Qualität der Franzosen in allen Bereichen höher als die der Deutschen. Das Spielfeld hat wie immer 160x100 cm. Da die Einheiten sehr teuer sind, stehen relativ wenig Truppen auf der Platte.

Das Bild ist aus der 3. Runde. Eine meiner LI mit Arkebuse hat schon ins Gras gebissen (ganz rechts Bildrand). Die Burgunder und die schweren Panzerreiter aus dem Reich sind gegen drei Einheiten französischer Gendarmen geprallt. Eine Reiterdivision hat gesplittet, die frei gewordene Einheit hat sich auf die französische Artillerie gestürzt. Die bayrischen Landsknechte sind nach vorne gestürmt, um den Schweizern zu entgehen, die über den sanften Hügel marschieren. Der zweite Haufen aus tiroler und schwäbischen Landsknechten wartet ab, um den Raum hinter den Bayern zu decken. Ein Orgelgeschütz nimmt die Schweizer aufs Korn. Ein Schleier aus Plänklern mit Armbrüsten und Arkebusen (links unten) schiesst auf alles, was sich in Reichweite befindet.

Die Franzosen haben die Hälfte ihrer Reiterei auf der falschen Seite postiert. Sie haben vorerst keinen Gegner, da die LC der Deutschen ihnen ausgewichen ist, und auch die zweite LI mit Arkebuse eine Taktik aus schiessen und abhauen verfolgt.

Auf der rechten Flanke der Deutschen läuft es anfangs optimal. Obwohl den Franzosen unterlegen, schlagen sich die Burgunder und deutschen Ritter mehr als achtbar. Besonders die Burgunder teilen mächtig aus und so haben die Franzosen plötzlich bei den äußersten Einheiten schon zwei BP eingefangen, während das selbe den deutschen Rittern passiert ist. Hier ist der Sieg zum greifen nahe!

Die abgesplittete Rittereinheit reitet hier eine der französischen Kanonen über den Haufen. Die zweite wird in den nächsten Runde von den bayrischen Landsknechten vernichtet werden. Insgesamt hat sich die Artillerie in dieser Partie als wenig effektiv erwiesen.

Doch als der Sieg für die Deutschen schon so gut wie sicher war, wendet sich plötzlich das Blatt. Die Franzosen hatten nicht nur ihre schottischen Langbogen verloren, auch ihren General hatten die deutschen leichten Reiter geschnappt. Aber just in dem Moment verließ das Würfelglück die Deutschen total. Die eigentlich schon erledigten französischen Ritter, die nur noch einen Treffer benötigt hätten, kassierten keinen Hieb mehr. Statt dessen brach die erste Einheit der Burgunder, und auch der herbei geeilte Georg von Frundsberg konnte das Schlachtenglück nicht mehr wenden.

Dabei war die Taktik der Deutschen überall am aufgehen. Die französischen Ritter hatten zwar die deutschen Panzerreiter vernichtet, was voraussehbar war. Aber dann waren sie auf den Landsknechthaufen der Tiroler und Schwaben geprallt. Und hier fing es an, schlecht für die Franzosen zu gehen. Die schweizer Gewalthaufen eilten herbei, um den Tirolern in die Flanke zu fallen, aber sie waren selbst in höchster Gefahr, denn die Bayern hatten nach der Vernichtung der Artillerie kehrt gemacht um den Schweizern in den Rücken zu fallen.

Die Plänkler der Deutschen hielten die zweite Division der französischen Ritter respektvoll auf Abstand.

Doch es half alles nichts mehr. Die zweite Einheit der Burgunder brach, und der General mit ihr. So gewannen die Franzosen mit 4:2 BP in der 10. Runde. Die Verluste des Reiches: 2x burgundische Ritter, der General, 1x deutsche Panzerreiter und eine LI mit Arkebuse, die aber nicht als Verlust-BP zählt.

 

Ein neues Spiel, ein neues Glück! Diesmal mit einer Konfiguration bei den Deutschen, die den Regelvorgaben entspricht. Damit haben die Deutschen entschieden weniger Schlagkraft, weil die Burgunder durch minderwertigere Panzerreiter ersetzt werden müssen, auf der anderen Seite sind die Truppen dadurch ein wenig billiger und die Deutschen können einen zweite LC aufstellen, und kommen so auf 5 BP für die Armee. Allerdings ist dieses "Mehr" an BP sehr fragil.

Da bei Armati blind aufgestellt wird, kann die Aufstellung oft schon 50% vom Sieg ausmachen. Hier ist beiden Generalen das dümmste passiert das möglich ist: der Gegner hat genau so aufgestellt, wie er nicht sollte. Ich hatte auf eine freie Flanke spekuliert, die ich nutzen wollte, um die überlegene Kavallerie der Franzosen auszumanövrieren. Das war nun Makulatur. Immerhin zeigt das Bild, dass bei 75 Punkten im Bonus die Spielplatte nur zu 30 - 40% besetzt ist, wenn man seine Truppen konzentriert aufstellt.

Die offene rechte Flanke der Deutschen wird gedeckt durch das Orgelgeschütz (leichte Artillerie) und die beiden LI mit Arkebuse. Die Plänkler bilden jetzt einen Schirm vor den Landsknechten und der Reiterei.

Die Anfangsaufstellung in der Totalen. Die überlegene Reichweite der französischen Artillerie erkennt man daran, dass der erste Landsknechthaufen schon gleich in der ersten Runde einen Treffer durch eine Kanonenkugel abbekam.

Der Schlachtverlauf war hier für mich günstiger, weil ich eine Division der französischen Ritter zu einem "obligatory Charge" gegen meine Landsknechte verlocken konnte. Da der Impetus der Gendarmen nicht gezogen hat, waren sie schnell erledigt. Auf der anderen Seite haben die Schweizer eine meiner Landsknechteinheiten vernichtet, und die Schotten eine meiner LC über den Haufen geschossen. Erstaunlicherweise konnte meine Reiterei die Linien der Franzosen durchbrechen, und einer Einheit der Gendarmen in den Rücken fallen.

Meine LI und die ihnen zur Hilfe geschickten LC erwiesen sich als ausreichend, um den Gegner von allen böswilligen Aktionen auf meiner rechten Flanke abzuhalten. Das Orgelgeschütz machte seine Sache viel besser als im ersten Spiel und verpasste einer der schweizer Einheiten drei Volltreffer. Den vierten BP fingen sich die Schweizer dann im Nahkampf gegen meine Landsknechte ein.

Somit gewann ich diese Partie mit 4:3. Neben der LC hatte ich zwei Einheiten Landsknechte und drei Plänkler verloren.

Fazit: Die italienischen Kriege lassen sich auch nach Armati II gut darstellen. Man muss also nicht zwangsläufig auf Advanced Armati ausweichen, wenn man diese Ära spielen will. Nach meiner Ansicht funktionieren die Sonderregeln gut und fügen sich harmonisch ins Gesamtregelwerk ein. Ich muss nur einige neue Figuren bemalen und basieren, damit die hier sichtbaren Improvisationen nicht mehr nötig sind.