Grenzlandspiele August 2011

 

Die zweiten Grenzlandspiele fanden am 21. und 22.08.2011 in Oberaudorf statt. Sie erfüllten gleich drei für mich sehr wichtige Punkte in einem: zuerst wollte ich natürlich, was Armati II betrifft, im Spielfluß bleiben, so viel wie in diesem Jahr habe ich noch nie gespielt. Dann war es ein Versuchsballon, wie sich ein größeres Treffen in absehbarer Zeit organisieren lassen könnte und wie es mit den verschiedenen Anreisemöglichkeiten bestellt ist. Zuletzt war es auch als Trainingscamp für meinen Freund Stefano aus Triest gedacht. Da ich selber am 12. September in Caneva nicht dabei sein kann, bei der letzten Etappe zur italienischen Armatimeisterschaft, wollte ich wenigstens indirekt etwas dazu beitragen.

Anreisetag war Samstag der 20.08.2011. Jiri kam per Zug aus Zürich und war pünktlich um 15.22 Uhr in Kufstein, wo ich ihn am Bahnhof abholte. Mit Stefano und seiner Frau Angela aus Triest dauerte es ein wenig, sie sind wohl irgendwo im Stau steckengeblieben, vermute ich. Aber um 18.30 Uhr holte ich auch sie aus dem Hotel ab und wir nahmen bei mir auf der Terrasse hinter dem Haus einen kleinen Imbiss ein. Nix besonderes, ein paar Würstl, Leberkas, echten Kas, entsprechendes Backwerk, Bier, hinterher etwas Obst für die Damen. Nachdem Richard sich leider entschuldigen lassen musste und Matt erst am Montag kommen würde, waren wir vorerst komplett.

Angela und Stefano

Jiri

Alle Spieler samt Nachwuchscrew.

 

Am Sonntag, nachdem sich alle von der Reise erholt und ausgeschlafen hatten, ging es um 10.00 Uhr ziemlich pünktlich los. Stefano wollte primär seine Mykener austesten, mit denen er möglicherweise in Caneva antreten will. Da es sich anbot, stellte ich ihm gleich meine Philister entgegen.

Der linke Flügel der Mykener. Schleuderer und LHI hinter einem sanften Hügel

Das mykenische Zentrum: 3x FT tiefgestellt als Reserve, 4x FT breit und tief im Wechsel, dahinter ein babylonischer Exilant als General.

Der rechte Mykenerflügel: hinter einem "Schweren Gelände" einige LHI, daneben ganz an der Flanke,  zwei Einheiten mittlere Streitwagen und Plänkler.

An der Nahtstelle zwischen linker Flanke und Zentrum noch zwei mittlere Streitwageneinheiten.

Auf Seiten der Philister, am linken Rand von deren Zentrum: drei Einheiten FT tief gestellt hinter einem sanften Hügel. Daneben eine Division LHI.

Nochmals die LHI, daneben eine schwere Division von breit aufgestellter FT, davor Plänkler mit Bogen.

Nochmals die FT, dahinter der General, rechts davon nochmals eine Division FT mit vorgelagerter LI.

Auf dem rechten Flügel der Philister ein "Schweres Gelände", darin eine Division von Plänklern, hinter dem Gelände zwei Einheiten leichte Streitwagen.

Leider ist meine Bilderzahl ein wenig eingeschränkt. Fast die Hälfte der Fotos wurden mit dem Apparat meiner Tochter Anna geschossen, und jetzt stellt sich heraus, sie hat das Überspielkabel verschustert. Mal sehen, wie ich an die Bilder komme!

Als kurzer Bericht zu dem Spiel: Mykener und Philister sind sehr gleichwertige Armeen. So stand es bis zur achten Runde auch 3:3 nach gebrochenen Kerneinheiten. Doch dann machte ich einen entscheidenden Fehler: Um zwei mitllere Streitwagen der Mykener zu bremsen stellte ich ihnen meine leichten Wagen entgegen. Idiotischerweise hatte ich aber nicht bedacht, daß die M2CH Impetus haben, meine L2CH aber nicht! Also machte es zweimal bumbum, und es stand 5:3 für Stefano! Als dann noch eine LHI von mir brach, war das Spiel vorbei. Verloren aus Unachtsamkeit. Was aber die Leistung von Stefano nicht schmälern soll, denn er hat mir alles abverlangt.

Die Philister hatten auch gleich darauf die Chance, ihre Scharte auszuwetzen. Ich ließ sie gegen Jiri mit Dauniern und Japygen, also Illyrern, antreten. Wenn man in Rechnung stellt, daß Jiri etwa ein jahr kein Armati mehr gespielt hat, wenn ich nicht irre, dann hat er sich schon achtbar geschlagen, zumal wenn man bedenkt, daß seine Armee nicht unbedingt leicht zu spielen ist. Jiri hat sich zäh verteidigt, und wenn ihm im Fernkampf das Glück ein wenig holder gewesen wäre, hätte er es enger machen können. So kam ein 6:3 für mich heraus.

Am Abend des Sonntag betraten dann die unbestrittenen Matadore der Epoche "Biblical" den Spielteppich! Ich führte meine Assyrer ist Feld! Nach der Premiere gegen Richard im Mai habe ich ein wenig an der Konfiguration herumversucht, und schwupp: das Ergebnis war zufriedenstellend! Es entwickelte sich eine, von beiden Seiten sehr offensiv geführte Schlacht! Dabei schien sich zuerst das Glück den Mykenern zuzuneigen. Sie lagen schnell mit 3:1 Kerneinheiten vorn. Doch dann hatte ich meine schweren FT am Gegner. Ich verlor zwar (fast wie erwartet, möchte ich sagen) meine letzte HC, aber in der Zwischenzeit hatten meine FT die schweren Infanteristen der Achäer schwer am Wickel! So brachte ich die Kuh mit einem 4:4 noch vom Eis! Die Assyrer hätten es auch noch deutlicher machen können, in der Phase, aber die Mykener hatten eben nur 4 BP für die Armee. Ein Manko, an dem Stefano gearbeitet hat, als er es erkannte.

Am Montag Vormittag ging es dann weiter mit: Mykener gegen Babylonier! Ich hatte vorher postuliert, daß meiner Ansicht nach die Babylonier als kaum weniger effektiv einzuschätzen seien als die Assyrer. Darum wundert es mich sehr, daß sie, soweit mir bekannt, als Armee sehr selten vertreten sind. Hier kommen wieder Bilder ins Spiel:

Der rechte Flügel der Achäer: Plänkler mit Speeren vor mittleren Streitwagen, daneben das "rough going" mit zwei unkontrollierten Einheiten: SI Bogen und FT Bogen, dahinter 1x LHI. Zum Zetrum dann direkt im Anschluß FT, im Wechsel tief und breit aufgestellt.

Im Zentrum des Zentrums: ganz hinten der General, dann eine Division FT als Reserve und eine Division M2CH, auch als Reserve.

Der linke Flügel der Mykener. Nur zwei leichte Divisionen aus LI und SI hinter dem sanften Hügel.

Dem gegenüber mein rechter Flügel; geballte babylonische Kampfkraft! Eine Division schwere Streitwagen, H4CH, mit 5er FV, dahinter eine leichte Division an SI Wurfspeer, anschliessend ein sanfter Hügel mit einer Division SI Bogen, dahinter eine große schwere Division aus FT Speer und FT Bogen. Hinter ihr der General Marduk-bel-usate, ein alter Eisenfresser!

Weiter in Zentrum eine schwere Division aus 3x FT Bogen.

Dann mein linker Flügel, aber noch deutlich im Zentrum aufgestellt: eine leichte Division aus Plänklern und LI, dahinter meine vierte schwere Division aus 2x HC.

Diese Konstellation ist eine Armati-Besonderheit, würde ich sagen. Da bei Armati verdeckt und gleichzeitig aufgestellt wird, kann das passieren. Stefano und ich hatten uns beide dafür entschieden, den jeweils rechten Flügel zu stärken. In dem Fall kam dabei heraus, daß sich die Zentren unserer Armee diametral gegenüber standen. Nun kam es darauf an, schnell zu schwenken oder sonstwie an den Feind zu kommen. Ich war aber dahergehend im Vorteil, daß meine FT Bogen die bessere Reichweite hatten, mehr waren und kontrolliert aufgestellt waren, im Gegensatz zu den FT Bogen der Mykener.

So sah die Gaudi nochmal von der Seite aus, fachkundig betrachtet von Jiri.

Nochmals der Schwerpunkt der Achäer, alles in allem keine üble Truppe!

Und nochmals die zurückhängenden Reserven (wahrscheinlich die Männer aus Orchomenos) und schräg davor die Plänkler mit Schleuder! Eine achtunggebietende Einheit!

Dagegen schon fast poppig bunt die Aufgebote der Mesopotamier!

Stefano ergriff sofort die Initiative, denn ich konnte es mir leisten, länger abzuwarten. Wie gesagt, meine FT Bogen schossen weiter, und die Mykener hatten die Chance quasi meine halbe Armee zu erwischen, bevor ich meine zweite, schwerere Hälfte eingedreht haben würde. Auf dem Bild sieht man, daß der Schleier, den die leichte Division vor meine HC legen sollte, zwar einige Zeit gewirkt hat, aber hier schon Vergangenheit ist. Die leichten Einheiten sind im Kampf gebunden, nicht ohne vorher aber beim Gegner deutlichen Schaden anzurichten. Doch sie blockieren nun meine HC, die sich unversehens in arger Not befindet.

Meine Bogenschützendivision ist sparsam vorgerückt und hat den näherkommenden Feind mit tödlichen Pfeilsalven eingedeckt! Jeder Meter Boden im Zentrum ist eigentlich bedeckt mit verwundeten und sterbenden Achäern! Dennoch ist der Schaden nicht so groß wie erhofft! Mehrere Einheiten der Mykener sind zwar schwer angeschlagen, aber sie kommen stetig näher und werden bald in Nahkampfposition sein! Das ist ja auch der Plan des mykenischen Lawagetas (Generals).

 Derweilen ist meine Hauptmacht am Schwenken wie verrückt, eine Heidenarbeit bei einer so großen Division, die noch dazu nur im Schneckentempo voran geht. Meine schweren H4CH haben immerhin den linken Mykenerflügel pulverisiert und drehen nun ebenfalls auf das Zentrum ein. Hier sein angemerkt, daß das Schußglück in der Schlacht sehr ungleich verteilt war! Bei mir war fast jeder zweite Schuß ein Treffer, bei Stefano hatte man das Gefühl, er könne noch 5 Stunden würfeln und würde nichts zusammen bekommen. Wirkliches Pech in der Situation!

 Dann war es soweit! Die Achäer prallten mit der geballten Macht ihres Zentrums auf meine schwere Division aus 3x FT Bogen, breit aufgestellt. Teilweise kämpften 3 Mykenereinheiten gegen eine meiner FT Bogen! Doch was soll man sagen; Marduk, Nabu und Ischtar hielten ihre Hände schützend über ihre Verehrer. Das Bild zeigt das Ergebnis. Nicht einmal die M2CH mit Impetus schafften den Durchbruch durch die Bogenschützen. Allein hier hat Stefano drei Kerneinheiten verloren!

 Auf meinem linken Flügel ging es auch drunter und drüber. Meine leichte Division wurde ausgelöscht, meine HC prallten in die Streitwagen der Mykener, was sie mit dem Nachteil taten, daß sie ungeordnet waren. Hier hielt sich das Würfelglück einigermassen die Waage, was man an den Verlustmarkern beider Seiten sehen kann.

 Dann war es vorbei. Ich verlor meine erste KU, eine HC, aber im Gegenzug büste Stefano seine 4. KU ein, seine Armee brach, und ich hatte 4:1 gewonnen. Die Freude war groß bei mir, doch ich muss sagen, die Mykener waren unter Wert geschlagen. Wie gesagt, ich hätte zu der Zeit auch mit verbundenen Augen antreten können, meine Würfe waren derart kolossal, daß dagegen kein Kraut gewachsen war.

 Und selbst wenn seine M2CH nicht gebrochen wären, hier sieht man, daß meine H4CH schon im Rücken seiner letzten zentralen Einheiten waren, und in der nächsten Runde hätte es sauber gescheppert.

 

 Ich nehme mal an, daß Jiri hier so unbewegt schaut, weil er Durst hatte. Es war an dem Tag über 35 Grad warm. Es folgen noch ein paar Bilder vom Ende der Schlacht.

 

Wir beschlossen dann eine Neuauflage derselben Paarung zu machen. Allerdings optimierte Stefano seine Mykener dahin, daß die Armee nun 5 BP hatte, und ich stellte meine Babylonier auf die offensivere Variante um, also mehr Streitwagen, dafür eine leichte Division weniger. Das war die Aufstellung zu Beginn.

Diesmal hatte Stefano seinen linken Flügel deutlich verstärkt, und sogar eine Division FT als "Abfangjäger" an den rand des Flügels gestellt.

Meine reduzierten leichten Truppen versuchten, seine M2CH im Zentrum zu stellen, während meine M2CH zur Flankierung einschwenkten.

Die FT Bogen der Mykener spielten wiederum keine Rolle, sie standen erneut unkontrolliert in der Nähe des RG.

Il Professore bei der Arbeit. In dem Spiel ging es mir dann so, wie Stefano vorher. Ich hätte mich auf den Kopf stellen und mit den Arschbacken La-Palome klatschen können, es hätte nichts geholfen! Ich hatte sage und schreibe 9 (!!!!) 1er hintereinander, als zehnten Wurf dann zur Belohnung eine 3. Immerhin! Mir ging vier Runden lang die Initiative verloren, und da war es schon geschehen. Das Spiel habe ich dann mit 5:1 verloren.

Aber es wurde neben Armati noch etwas anderes auch gespielt. DBA, zum Beispiel. Matt ist am Montag wie versprochen aufgekreuzt, und jetzt wars wirklich international! Engländer, Bayern, Schweizer und Italiener an der österreichischen Grenze.

Jiri hat sich in "Panzerschlacht gemessen, nicht ohne Erfolg, und bei DBA hat er sich als alter Fuchs wacker geschlagen. Und ein wenig Song of Blades and Heroes wurde auch angepackt.

Als am Dienstag bzw. Mittwoch meine Gäste nach Hause fuhren, hatte ich eine Menge Spaß gehabt, gut gegessen, etwas getrunken (der Melonengrappa der Stibellis hat es meiner Frau angetan!) und die Überzeugung gewonnen, daß es sowas öfter in Oberaudorf geben muss! Das sind mit Sicherheit nicht die letzten Grenzlandspiele gewesen!