Grenzlandspiele 3.

 

Am Samstag ging es dann nochmals zur Sache! Meine Assyrer für 100 Punkte im Bonus gegen Späthethiter, wieder 15mm Optimal Size. Meine Assyrer hatten 7 (!) Breakpoints, was Xena kaum glauben konnte, seine Späthethiter 5. Von der Initiative her waren wir gleich, beide bei 4.

Ich gebe sofort zu, daß ich vor dem Spiel arg nervös war. Eigentlich war ich von der Papierform her in der selben Lage, wie Xena am Vortag mit den Schweizern. Deutlich weniger Truppen, bei höherer Qualität, aber auch weniger Schutz durch billige NON-Key-Units. Normalerweise muss man einen Gegner wie die Späthethiter mit den Assyrern schnell perforieren, wenn man Einheit für Einheit gegenüberstellt. Doch der Teufel liegt stets im Detail, bzw. in der Armeekonfiguration als Ganzes. So auch hier. Ich sagte vor dem Spiel zu Xena, daß wahrscheinlich die Truppen, von denen ich mir am meisten erwarte, die sein werden, die am schnellsten versagen. Und so kam es auch!

Leider habe ich, wie schon Anfangs gesagt, versäumt, eigene Bilder zu machen. Darum muss weitgehend eine Beschreibung vieles ersetzen.

Die Aufstellung bewies, nachdem der Sichtschutz entfernt worden war, daß beide Feldherren vom gleichen gedanken ausgegangen waren, und zum ersten Male war die Aufstellung so, daß beide Seiten mit der Mehrheit ihrer Einheiten flott auf einen Gegner zuziehen konnte, nur bei den Hethitern war rechts ein Infanterieflügel aufgestellt, der keinen echten Gegenpart auf meiner Seite fand. Dafür hatte ich auf meinem rechten Flügel in einem Rough Going zwei Abteilungen LI aufgestellt, die nur als Absicherung gedacht waren, und die ihrerseits so nicht benötigt wurden, und daher frei wurden. Einziges Gelände darüber hinaus war, auf beiden Seiten genau gegenüberliegend, je ein sanfter Hügel. Beide hatten wir vier schwere und mehrere leichte Divisionen als kontrolliert aufgestellt, unkontrollierte gab es nicht.

Meine schwere Infanterie bildete eine Division, die schweren Streitwagen zwei weitere, die HC die vierte. Die Plänkler zwei leichte, die LI zwei leichte. Die Hethiter waren anders gegliedert: ganz links eine schwere ID, dann zwei schwere Streitwagendivisionen, dann eine schwere ID. Die leichten Divisionen gliederten sich in zwei große Einheiten LI und zwei große Plänklereinheiten.   

Schon der Anfang war ernüchternd. Die Schützwen der Hethiter waren anscheinend um Längen besser ausgebildet als die assyrischen Schlumpschützen! Schon nach der ersten Fernkampfrunde hatte mein Plänklerschirm, der nicht nur dazu dient, auf den Feind zu schiessen, sondern auch die eigenen, wertvollen Einheiten zu decken, gewaltige Lücken! Meine Fernkampfergebnisse bewegten sich in der Gegend von saumäßig bis "zum kotzen", und zu allem Überfluß habe ich vergessen, daß meine Streitwagen Assyrer sind, und keine Babylonier (auch wenn sie sich gleichen wie ein Ei dem anderen), also auch selber schiessen können, und habe 5 Runden lang auf ein Drittel meiner möglichen Bogenschüße einfach aus Dummheit verzichtet. Darum kam meine zweite schwere Division, mit schweren Streitwagen, schon arg ramponiert bei ihrem Pendant auf hethitischer Seite an, und musste sich dann noch durch eine Maße von LI hacken, um an die eigentliche Beute zu kommen. Das musste schiefgehen, und es ging schief!

 Auf dem obigen Bild sieht man, wie die intakten und noch ausgeruhten Streitwagen der Späthethiter auf Teile meiner Infanterie und die einsame, übrig gebliebene Einheit meiner zweiten schweren Division prallen. Die Plänkler im Hintergrund spielen ja keine Rolle, da sie beim ersten Nahkampfkontakt sofort zersprengt würden.

 Meine Infanterie machte sich eilderweilen auf den Weg, um den stur auf ihrem Hügel campenden hethitischen Speerträgern und ihrer LI-Begleitung auf den Pelz zu rücken. Mit ein wenig Glück und Dank der guten Panzerung der assyrischen Infanterie ging das glimpflich ab, ohne großen Schaden durch die lästigen Schleuderer des Gegners. Bevor ich also noch richtig am Gegner war, lag ich schon nach KU mit 0:2 hinten, der Verlust der 3. KU war nur eine Frage der Zeit, denn daß der überlebende Streitwagen der 2. assyr. schw. Div. recht lange aushalten würde, war mehr als unwahrscheinlich.

 In der Zwischenzeit hatten aber meine (berittenen) schweren Divisionen 3 und 4 die schweren Infanteristen der Hethiter an deren rechten Flügel ausmanövriert udn stürzten sich gemeinsam auf die mittleren hethitischen Streitwagen. Und hier machte Xena den, aus meiner Sicht, wohl entscheidenden Fehler: Er hatte zu seinen M2CH zu wenig Zutrauen, wegen der niedrigen Frontkampfwerte, und retirierte seinen Schleier aus LI hinter die M2CH, um ihren FV (Fighting Value) durch Rückraumunterstützung zu erhöhen. Siehe Bild oben! Das hätte er aber besser nicht getan, denn wenn er seine LI vor den M2CH stehen lässt, dann muss ich zumindest für eine Runde mit ihnen in den Nahkampf (wenn mein Impetus bei allen Einheiten des Gegners zieht, was eher unwahrscheinlich ist!), und komme schon mit einem gewissen Ermüdungsvorsprung ins Gefecht mit den M2CH. Den Vorteil hat Xena aufgegeben, aber es ist halt auch ein stetes Abwägen der Möglichkeiten. Der Kampfverlauf zeigte dann, daß es andersrum besser gewesen wäre. So knallte ich, mit zwei vollwertigen und kampfbereiten Divisionen auf seine mittleren Streitwagen, während seine schwere ID, die ausmanövriert worden war, mit aller Hast am schwenken und drehen war, um vielleicht nochmal in den Kampf einzugreifen, was aber nicht mehr gelang.

 Hier sieht man meine einsamen, übriggebliebenen Streitwagen kurz vor ihrem Exitus. Das war mein Verlustpunkt Nummer 3. Als er aber in die Unterwelt einging, hatten auch die Hethiter die äußerste linke Einheit dieser Division verloren, sie zerbrach an meinen Bogenschützen zu Fuß. Diese Tausendsassas hatten nicht nur den Impetus abgewehrt, sondern auch die Streitwagen in drei Runden zersäbelt, mit was auch immer. Ein 3:1, aber es war immer noch ein beschissenes Verhältnis!

Die Lage fing an sich zu drehen, als meine schwere Infanterie endlich am Feind war. Derr Schleier an LI vor den gegnerischen schweren Speerträgern wurde schnell zersprengt und obwohl meine Krieger berauf kämpfen mussten, es zahlten sich immer zwei Vorteile aus: ich hatte sie tief gestellt, konnte also auf die selbe Frontbreite doppelt so viel Schaden austeilen wie einstecken, und ich war deutlich besser von FV. Darum war spätestens in Runde 8 oder 9 ein Ende mit dem kompletten linken Flügel der Hethiter. Nun stand es 3:3, schon besser, aber immer noch nicht gut genug, denn die schweren Streitwagen der Hethiter hatten kehrt gemacht, nachdem sie im zentrum auch meine Plänkler vernichtet hatten, und gingen nun daran, meinen letzten Streitwagen udn der HC, die immer noch mit den zähen M2CH der Hethiter herumwerkelten, in den Rücken zu fallen. Zu allem Überfluß schien es auch so, daß die Drehbemühungen der verliebenen Hethiterinfanterie zum Ziel führen könnten, und natürlich konnte ein Zufallstreffer der nach wie vor äußerst lästigen Schleuderer Xenas eine meiner angeknacksten Einheiten brechen lassen.

Es lief also auf einen Wettlauf hinaus, wer nun eher mit seinem Plan durchkam. Ich musste die zwei M2CH der Hethiter vernichten, auf Gedeih und Verderb. Wenn das nicht gelang, waren meine insgesamt 4 KU - HC und H4CH - vom Feind im Rücken gepackt und somit so gut wie tot. Tatsächlich konnte ich um Nasenspitzenlänge eher durchs Ziel hechten als Xena. In dem Moment, als er mich buchstäblich am Arsch hatte, und ich meine 4. KU verloren hatte, brach seine 5. KU und die Sache war aus!

Ich gebe gern zu, daß ich mir a) den Schlachtverlauf ganz anders vorgestellt hatte, und b) mir nach dem Sieg nicht nur den Angstschweiß von der Stirn wischte, sondern auch zur Beruhigung ein Bier einschenkte. Xena sagte mir nach dem Spiel, er wäre mit den Hethitern nicht glücklich, sie wären ihm durch die Bank von den Kampfwerten her zu schwach, aber ich habe diese Truppe zu respektieren gelernt! Wenn er sie jemals abstossen will, ich würde sie nehmen. Was meine Assyrer angeht: ich muss mich wohl von dem Gedanken verabschieden, daß auch mit einer Supertruppe das Siegen leicht ist!

Immerhin: die Premiere ist geglückt, und mit jedem Spiel wird auch das Gefühl für diese Armee wachsen!